… nur mit speziellem Auftrag oder unter Aufsicht

… nachdem zwei weitere Gruppen von Urlaubern die Anlage besetzten mussten zwingend neue bzw. erweiterte Regeln festgelegt oder man(n) könnte auch sagen verkündet werden.
Neben den Regeln des normalen Zusammenlebens, wie z.B. ‚Diese Wurst muss zuerst gegessen werden‘ oder auch ‚Hier ist noch altes Brot‘ wurde auch mehrfach auf das nur unter Aufsicht zugelassene verlassen der Anlage hingewiesen werden.
Lediglich J. aus C. konnte sich einen der heiß begehrten Jobs ergattern, die einem fast täglich ermöglichten zumindest einen kurzen Moment den Aufseherinnen zu entkommen. Den Neid der anderen musste er sich allerdings auch schwer erkämpfen. Durch kaum zu überbietende Spuren an Schneckensekret, die er im Rahmen der Versorgung mit Getränkenachschub der Aufseherinnen hinterließ wurden mögliche Mitbewerber um den Job bereits frühzeitig ausgeschaltet.

Nachdem die einfachen Regeln in der Anlage einigermaßen beherrscht wurden, sollte der erste gemeinsame Ausflug durchgeführt werden. Mit leichten Grummeln im Bereich des Unterbauches ging es dann erstmalig in voller Besetzung Richtung offenes Meer. Vor Ankunft am eigentlichen Zielort wurden noch gemeinsame Übungen zur Sicherstellung des Nachschubs an Nahrungsmitteln durchgeführt. Durch eingeübte Bewegungsabläufe konnte noch vor Einbruch der Dunkelheit die erste Hürde erfolgreich genommen werden. Auf direktem Weg wurde der regelrecht verlassene Parkplatz des Strandes von Cala Llombards besetzt. Nach ausgiebiger Bewertung der möglichen Lagerstätten und unter Einbeziehung des Sonnen Laufes wurde das neue Lager eingerichtet. Neben den vorhandenen Beständen an Matten aus Schilfrohr wurden auch die neu erworbenen China Produkte eingesetzt. Die Tasche mit Kühlfunktion der Firma des Hühnervogels mit dem Sprachfehler (-eriki) wurde ebenfalls am Lagerplatz abgelegt.

image

Die plötzliche Freiheit wurde dann sogleich etwas übermütig gefeiert. Der kurze Moment des unerwarteten Glücks wurde nach der ordnungsgemäßen durchqueren einer nicht vorhandenen Brandung mit waghalsigen Sprüngen jäh beendet. Die kurzzeitig verständnisvolle  Wächterin des Hühnerzuchtbetriebs zeigte direkt nach dem Verlassen des Wassers wieder das wahre Gesicht. Es wurden nach der Neuausrichtung des Lagerplatztes alle verfügbaren Nahrungsmittel beiseite geschafft. Die etwas längeren grünen Gewächse hatten sich in einem  schwarzen Loch bereits verflüchtigt, um am nächsten Tag urplötzlich wie aus dem Nichts zu erscheinen.

Die bereits kurz nach Sonnenuntergang eingeleitete Auflösung der Lagerstätte wurde zielstrebig fortgeführt. Kurze Diskussionen um den Zustand der mobilen Umkleidekabinen wurden allerdings bereits in Keim erstickt.
Die Rückfahrt zur Erstbehausung wurde nur durch unbefahrbare Strandabschnitte in se Rapita jäh unterbrochen. Damit nahm der bis dahin angenehm gestaltete Feiertag zu Freiheit ein apruptes Ende.

Dieser Beitrag wurde unter Urlaub 2016 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.